Auch wenn die Fahrt angenehm entspannt ist, steigen wir an der Station „Drei Annen Hohne“ vorzeitig aus, um die rund 14 Kilometer zurück nach Wernigerode zu wandern. Ich habe mir sagen lassen, dass es eine ideale Strecke auch für Hunde ist! Bevor es allerdings losgeht, gibt es eine dieser typischen Harzer Erbsensuppen zu Stärkung – direkt gegenüber dem Bahnhof und geschmacksecht aus der Gulaschkanone.
Hinweis an dieser Stelle: Hunde sind in der Bahn grundsätzlich erlaubt, müssen aber einen Maulkorb tragen und zahlen ab einer Rückenhöhe über 20 cm rund 60 Prozent des jeweiligen Fahrpreises.
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“
Unbekannt
Schönheitsfleck
Die Strecke durch den Harzer Wald gestaltet sich sehr abwechslungsreich. Gerade im Herbst zeigt sich der Laubwald in seiner ganzen Farbenpracht. Entlang der Zillierbachtalsperre lässt sich auch mal ideal Pause machen, wenn man die Stille genießen möchte. NEWMAN allerdings kann nicht genug bekommen und läuft von rechts nach links und immer mit einem Ohr in den Wald horchend. Ja nichts verpassen …
Aber auch ein Eden hat seine dunklen Flecken. Hier im Harz bestehen diese aus mittlerweile größeren Flächen abgestorbener Fichten, die der Borkenkäfer auf dem Gewissen hat. Heute allerdings umhüllt leichter Bodennebel die toten Stämme und gibt dem Wald damit einen mystischen Rahmen. Minuten später brechen auf der anderen Seite einzelne Sonnenstrahlen durch den Blätterwald und lassen die Landschaft wie gemalt wirken. Wenn jetzt noch am Horizont der röhrende Hirsch … Nein, das wäre dann doch zu viel des Guten. Weiter geht es die 357 Höhenmeter runter in die Stadt. Alles gut zu erlaufen, auch für den konditionsschwachen Hobbywanderer. Die letzten Meter nach rund drei Stunden Fußmarsch werden getragen von der Vorstellung an die nächsten Aktionen. Aufwärmen in der Wellnesslandschaft im großen Hotel-Spa und anschließend ein üppiges Abendessen mit regionalen Spezialitäten. Unser Hotel „Gothisches Haus“ bietet beides an. Im Restaurant „Die Stuben“ wählen wir aus der harztypischen Küche die mit Blaubeeren gebeizte Lachsforelle in Harzer Gin mit Fichtenspitzenpesto, eine sehr originell zusammengestellte Kreation. Nicht weniger kreativ und allein schon fürs Instagram-Foto ein Must-have ist die Nachspeise „Unser Wald“. Nomen est omen, zumindest was die Optik betrifft.
Kulturgut satt
Nicht nur kulinarisch ist das „Gothische Haus“ die richtige Entscheidung, sondern auch hinsichtlich der Lage. Direkt am historischen Rathaus und dem Marktplatz gelegen, ist es der perfekte Ausgangspunkt zum Entdecken der Stadt. Jahrhundertealte Fachwerkhäuser, bestens renoviert, reihen sich wie architektonische Perlen aneinander. Und als historisches Gesamtkunstwerk bildet das Schloss Wernigerode dann das Finale auf dem Entdeckerprogramm. Wer ohne vierbeinigen Anhang unterwegs ist, sollte sich unbedingt auf eines der unterschiedlichen Burgangebote einlassen. Taschenlampenführung klingt doch ganz vielversprechend.
Auf den Spuren von George
Bei so viel historischem Charme ist es eigentlich kein Wunder, dass sich Hollywoodgröße George Clooney beim Dreh seines Blockbusters „The Monument Man“ im Harzer Umland auch in Wernigerode blicken ließ. Genauer gesagt, hat er sich an seinem 52. Geburtstag im Restaurant „Orchidea“ durch die Nacht tragen lassen. Gibt es eine glamourösere Empfehlung für ein Abendessen? Wir finden nicht und lassen uns auch auf eine Gaumenreise durch die vietnamesische und japanische Küche ein. Im Wechsel der appetitlichen Gänge verstehen wir immer mehr, warum George seine Gäste Matt Damon, Bill Murray & Co. gerade hierher ausgeführt hat. Völlig unbeeindruckt von so viel Glamour liegt NEWMAN neben dem Tisch. Das „Orchidea“ ist nämlich nicht nur hollywood-, sondern auch hundefreundlich.
Hundefreundlich ist ein gutes Stichwort, um einen weiteren Harzer Spot für Vierbeiner zu empfehlen.
Hundewald Harz
Besonders beliebt ist dieser umzäunte Freilauf für Hundebesitzer deren Best Buddy einen Jagdinstinkt verspürt. Hier kann mal durch den Wald gestromert werden ohne das der Zweibeiner Schnappatmung bekommt, weil der Hund vielleicht ein anderes Tier wittert und das Jagdfieber ausbricht. Der Zaum lässt keine Alleingänge zu. Alles entspannt und jeder kann den Wald auf seine Art genießen. Also dann, next stop: Harz!
Schloss Wernigerode:
Informationen für Touristen:
www.fremdenverkehrsbuero.info/fremdenverkehrsamt-wernigerode.html
Hundewald Harz:
Drei Wanderrouten im Harz für Hundebesitzer
Generell bieten sich viele Wanderstrecken für Hunde und deren Besitzer*innen an. Die Touren hier
wurden so ausgesucht, dass sie Möglichkeiten bieten, dass sich der Hund erfrischen und trinken
kann. Wichtig für alle Touren ist, dabei auf die eigene Kondition und die des Hundes zu achten und
dementsprechend die Strecken auszuwählen.
Wernigeröder Märchenweg (ca. 5 km) – leichte Wanderung (für kleine oder ältere Hunde)
Wanderung zur Steinernen Renne (ca. 11 km) – für aktive, abenteuerlustige Hunde und sportliche Besitzer*innen
BUCHTIPP:
„Auf vier Pfoten durch Deutschland“
www.kunth-verlag.de
Text:
Markus R. Groß
Bilder:
Markus R. Groß
Archiv HSB/ Volker Schadach
Harzer Tourismusverband, J. Friedrich
Hotel Gothisches Haus Wernigerode
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